Konzept Thementage (ehemals Vorhabenwochen) - www.kgs-tornesch.de

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Gemeinschaftsschule mit Oberstufe

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Konzept Thementage (ehemals Vorhabenwochen)

Außerhalb von Leistungsorientierung und Bewertung

Lernen, Erfahren und Bewirken

Welches Ziel verfolgen wir mit diesen Thementagen?

Die fünfmal im Jahr stattfindenden Thementage, kurz TT, der Klaus-Groth-Schule Tornesch finden in allen Jahrgangsstufen als Woche im September und vor Ostern sowie als Tage im 1. Halbjahr, im Januar und im 2. Halbjahr statt.

Nicht allein der Umfang, sondern gerade die Art und Weise, wie die TT an der KGST umgesetzt werden, machen sie zu einem pädagogischen Aushängeschild der Schule. Diese Tage und Wochen schaffen nicht nur für Schülerinnen und Schüler eine alternative Blickweise auf die Säulen Schule, Unterricht und Lernen. In diesem Sinne werden die TT unbenotet, projektartig und offen gestaltet. Im Sinne der Demokratiebildung sollte dabei die Mitgestaltung seitens der Schülerschaft bezüglich Planung und Durchführung eine wesentliche Rolle einnehmen.

Wozu brauchen wir Lernen in bewertungsfreien Räumen?

Das Lernen in der Schule ist im Normalfall mit Bewertung und Selektionsdruck verbunden. Unter diesem Druck zu lernen, schafft Versagensängste, die dem Lernerfolg entgegenstehen. In diesem Zwiespalt befindet sich Schule grundsätzlich. Nun gibt es neben dem fachcurricularen Bildungsauftrag noch den Auftrag an Schule, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen. Diese Bildung der eigenen Persönlichkeit und Entwicklung hin zu einem selbstbewussten, resilienten, toleranten und verantwortlich handelnden Menschen ist besonders sensibel und anfällig gegen Druck von außen. Sie kann sich nur in einer bewertungsfreien und wertschätzenden Atmosphäre der Gleichwürdigkeit entwickeln.

Welche neuen Themen haben wir wozu aufgenommen?

Neu ist, dass wir das Miteinander-Leben in unserer Gesellschaft deutlich mehr in den Focus rücken. Wir sind eine Schule der Vielfalt und fühlen uns einem toleranten Miteinander besonders verpflichtet. Dies wollen wir auch durch andere Themenschwerpunkte an den Thementagen deutlich machen. Wir wollen dies mit den Kindern und Jugendlichen leben. Schon der „Bildungsauftrag der Schule [basiert] auf den im Grundgesetz verankerten Menschenrechten, den sie begründenden christlichen und humanistischen Wertvorstellungen und auf den Ideen der demokratischen, sozialen und liberalen Freiheitsbewegungen.“[1] An zwei Tagen im Januar steht der Leitgedanke der Vielfalt und der Toleranz - bei allem, worin wir uns gleichen - im Zentrum des Lernens.

Auch ist angesichts des dringend zu realisierenden Schutzes unserer Umwelt besonders für die jungen Generationen das Thema „Nachhaltigkeit“ deutlicher im Konzept der TT hinterlegt. Im ersten Halbjahr wird es für fast die gesamte Schule einen Thementag „Wie können wir nachhaltig leben?“ geben. Unsere Schule will bei allen ein Bewusstsein schaffen für den Schutz unserer Umwelt, einen Grundstein legen für die Übernahme von Verantwortung und erfahrbar machen, wie Gesellschaft zukunftsfähig verändert werden kann. Dies erfolgt wiederkehrend und von Jahrgang zu Jahrgang aufbauend, um nachhaltig zu wirken. An einem solchen Tag können junge Schülerinnen und Schüler durch Ausstellungen, Vorführungen u. ä. an den Ergebnissen und Erfahrungen der älteren Schülerinnen und Schüler teilhaben.

Einen dritten Schwerpunkt, an einem Thementag im 2. Halbjahr, bildet das Thema „Gesundheit“, ein achtsamer physischer und psychischer Umgang mit uns als eine Basis für ein glückliches und achtsames Leben.

Im Herbst und Frühjahr stehen gesellschaftlich relevante aktuelle Themen, wie „Soziales Engagement“, „Suchtstrukturen“ und „Prävention“ im Fokus, deren Behandlung durch die jungen Heranwachsenden als besonders wichtig erachtet wird. Der Blick auf sich selbst, das „Erwachsen Werden“, das Erwerben von Kenntnissen über Zusammenhänge, ein Bewusstsein von sich selbst und den eigenen Bedürfnissen mit dem Blick auf die sich entwickelnde Identität werden thematisiert. Es wird ein Raum für spielerisches Ausprobieren und Reflektieren gegeben, unterstützend auf dem Weg, den junge Heranwachsende nehmen, um zu werden, was sie später einmal sind.

Uns liegt es am Herzen zu vermitteln, wie die jungen Menschen in einer unübersichtlich erscheinenden und manchmal kaum Orientierung gebenden Welt widerstandsfähig, selbstbewusst und empathiefähig sein können. Dazu bieten wir während der TT flexible Zeiten und auch andere Räume, zum Beispiel wenn es um einen Blick in die Vergangenheit unserer Gesellschaft und das Verhalten Einzelner geht. So ist es etwas vollkommen anderes, ob sich Schüler*innen im Weltkundeunterricht Wissen über den Nationalsozialismus und den Holocaust aneignen und dieses Wissen in einer Klausur oder einem Referat kundtun, oder ob sie sich von der Geschichte der Verfolgten des Naziregimes berühren lassen und sie auf sich selbst zurückbeziehen. Im Idealfall gelingt diese Berührung auch während des regulären Unterrichts. Allerdings erschwert sowohl der 45-Minuten-Rhythmus als auch die Lernerfolgskontrolle genau diese Momente des Sich-tiefer-Einlassens und den anschließend notwendigen Selbstreflexionsprozess.

Auch das Musisch-Ästhetische, und besondere Projekte in der Profiloberstufe finden ihren Platz in diesen Themenwochen und Thementagen.

In den unteren Jahrgängen liegt ein zusätzliches Augenmerk auf der Beziehungsarbeit zwischen Klassenlehrkräften und Lerngruppen sowie auf Gruppenbildungsprozessen innerhalb der Klassengemeinschaft. In höheren Klassenstufen hingegen können TT der intensiven Vorbereitung auf anstehende Prüfungen dienen.

Insgesamt sollen sie, die TT, einen Rahmen schaffen, der flexiblere Lern- und Arbeitszeiten anbietet, ein höheres Maß an Individualisierung forciert und zugleich kreative Lehr- und Lernwege ermöglicht, die im Regelunterricht (noch) weniger häufig bis gar nicht realisierbar werden. In diesem Sinne ermöglichen die TT in besonderer Weise das Lernen am anderen Ort. „Die außerschulischen Lernorte legen den besten Grundstein dafür, selbst Verantwortung im Alltag zu übernehmen. Und sie liefern Ideen, wie sich die Gesellschaft verändern lässt.“ [2]  Auch finden in diesen Zeiten die meisten Klassenfahrten statt.

Wie führen wir die TT durch?
  • Im ersten Halbjahr an einem Donnerstag
  • Im ersten Halbjahr eine Woche im September
  • Im ersten Halbjahr zwei Tage im Januar vor Zeugnisausgabe
  • Im zweiten Halbjahr eine Woche vor den Osterferien
  • Im zweiten Halbjahr an einem Donnerstag

 Die Thementage und –wochen werden in den Jahrgangskonferenzen geplant von den Klassenlehrkräften durchgeführt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die keine Klasse leiten, unterstützen die Klassenlehrkräfte. Genauso unterstützen Fachlehrkräfte die Durchführung inhaltlich, wenn sich Themen aus dem Fachunterricht ergeben, zum Beispiel die Sport- und oder NaWi-Lehrkräfte fachlich beim Thema „Wie können wir gesund leben?“

Die Thementage werden rechtzeitig im Kalender notiert und sind verbindlich. Es sind keine freischwebenden Ausflugstage, sondern das Lernen am anderen Ort ist themengebunden.

Carmen Hafner
Didaktische Koordination

[1] Erlass zur politischen Bildung in Schulen. Online: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/S/schulrecht/Downloads/Erlasse/Downloads/Politische_Bildung_in_Schulen.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (Zugriff 24.11.21)

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