Exkursion ins Himmelmoor und Besuch des Henri-Goldstein-Hauses
Ein Bericht aus dem Bioprofil der 13. Klasse
Im Rahmen unserer Thementage hatten wir am Montag, den 13.10.2025, die Gelegenheit, uns nicht nur
das Himmelmoor in Quickborn anzuschauen, sondern auch das angrenzende Henri-Goldstein-Haus.
Diese Exkursion zeigte uns besonders deutlich die Realität hinter der in der Schule vermittelten Theorie
und wie groß der Unterschied ist, etwas vor Ort zu lernen, wo es tatsächlich passiert ist, statt nur Bilder zu
sehen.

Zuerst ging es für uns in das Henri-Goldstein-Haus, das inzwischen bekannt ist, aber erst seit März 2022
als Denkmal anerkannt wurde. Das ist insofern interessant, als in Quickborn dieses Gebäude lange Zeit
kaum jemand kannte. Es war nämlich ein Kriegsgefangenenlager während der NS-Zeit für Polen,
Franzosen, Russen und auch Juden, die gezwungen wurden, Torf abzubauen. Es war zwar ein Arbeitslager, aber kein Konzentrationslager; hier wurde nur zur Rohstoffgewinnung gearbeitet, und im Henri-Goldstein Haus kam niemand ums Leben.
Der Torfabbau begann dort bereits 1871, Torf ist ein guter Brennstoff und wurde zunächst von
Wanderarbeitern abgebaut, später von Gefangenen und schließlich von Kriegsgefangenen. Der Gebäudekomplex bestand zunächst aus drei baugleichen Häusern, die so errichtet wurden, dass sie später zu landwirtschaftlichen Zwecken umgebaut werden konnten. Eines davon war unter anderem für 66 Gefangene vorgesehen. 1939 wurde Schließlich ein zusätzliches Gebäude errichtet, das heute die Gedenkstätte bildet und in dem mehr als 50 jüdische Gefangene untergebracht waren.
Danach besuchten wir das Himmelmoor, wo bis 2020 noch Torf abgebaut wurde. Es ist das größte Moor in Schleswig-Holstein und viele von uns hatten zwar schon davon gehört, waren aber noch nie dort. Es ist
etwas ganz Besonderes, dort in der Natur zu stehen und die Vielzahl an Tieren und Pflanzen zu
beobachten, die trotz der nährstoffarmen Bedingungen dort leben können. Schon auf den ersten Blick
wimmelt es von Libellen und zahlreichen Pflanzen.
Anbei ist ein Bild von einer Großen Heidelibelle (Sympetrum striolatum), die auf mir gelandet ist und wir
haben noch vieles mehr entdeckt. Wir haben uns als Kurs in Gruppen aufgeteilt, um möglichst viele
Beobachtungen zu machen. Ich war in der Tiergruppe, habe aber auch viele verschiedene Pflanzen
gesehen, wie den Sonnentau (Drosera derbyensis) oder Vertreter der Torfmoose (Sphagnum). Besonders
spannend fand ich die Entdeckung einer Kreuzotter (Vipera berus), die für mich das Highlight des Ausflugs war.

Darüber hinaus ist das Himmelmoor ein wahres Paradies, nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch
für alle, die dem Alltag entfliehen möchten. Abgesehen von der Vielzahl an Pilzen, die am Wegesrand
wachsen, sieht man nämlich regelmäßig Spuren von Wildtieren wie Rehen, und mit etwas Glück oder
Geduld auch Reptilien oder Amphibien. Im Herbst kann man dort sogar Zugvögel beobachten,
insbesondere Graugänse (Anser anser).
Alles in allem ist das Himmelmoor ein faszinierendes Ökosystem, dem man kaum ansieht, dass es vor
fünf Jahren noch ein Abbaugebiet für Torf war. Umso wichtiger ist es, dass dieses Gebiet heute unter
Naturschutz steht und sich regenerieren kann, so kann das Moor wieder als CO₂ Speicher wirken und
sowohl die Natur als auch das Klima schützen.
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