Thalia Theater zu Besuch an der KGST: RückenBrücken
Einer der beiden Vielfaltstage der KGST wurde in diesem Halbjahr von der 7c und der 7d genutzt, um in ihren vertrauten Klassenzimmern mit zwei SchauspielerInnen des Thalia Theaters auf eine phantasievolle Reise zu gehen. „RückenBrücken“ , so der Name dieses ungewöhnlichen Stückes, soll die Zuschauenden mitnehmen auf diese Reise auf der Suche nach Gleichheit und Zugehörigkeit.
Zunächst war es für die SiebtklässlerInnen etwas befremdlich, sich unmittelbar im Geschehen zu befinden. Plötzlich wurde auf ihren Tischen getanzt und gesungen, während die SchülerInnen sich an ihren gewohnten Sitzplätzen befanden. Die SchauspielerInnen wechselten ständig ihre Orte und waren ihren Zuschauenden sehr nah. Trotzdem ließen sich die SchülerInnen schnell auf ein Stück ein, dessen Handlung man eher erfühlen als erklären konnte.
Die Geschichte des Stückes "RückenBrücken" handelt von zwei FreundInnen, Amelie und Zorba. Eines Morgens beschließt Amelie, den Boden nicht mehr zu berühren, bis alle gleich aussehen, da das Ungleiche ihr Angst macht. Sie läßt sich von ihrem Freund Zorba auf dem Rücken tragen durch unterschiedliche Länder und Geschichten hindurch, in der Hoffnung, Gleiches zu finden und ihre Ängste bewältigen zu können. Hauptthemen dieses ungewöhnlichen Stückes sind Freundschaft, Diskriminierung, Forderung nach Gleichberechtigung und auch das Sich-Fremd-Fühlen. Die zuschauenden SchülerInnen befinden sich bei diesem Stück immer unmittelbar im Geschehen, während die SchauspielerInnen durch ihr Spiel dazu einladen, fremde Welten und eigenwillige Sichtweisen zu entdecken.
Amelie entscheidet zum Schluß, doch wieder am Leben mit beiden Füßen auf dem Boden teilzunehmen, ermutigt durch den Wunsch nach Kontakt zu ihren Freunden, ihrer Familie und durch die Erkenntnis, dass jeden Menschen das Menschsein vereint und eine Chance darin liegt, das Andere in jedem kennen zu lernen. Ein sehr poetisches wie auch heilsames Ende.
Gerade auch deshalb, weil die SchülerInnen hinterher mit den SchauspielerInnen ins Gespräch kamen. Zunächst wurden Fragen zum Stück geklärt, danach konnten die Kinder mit den Gästen des Thalia Theaters auf Augenhöhe reden. Dieser Austausch wirkte leicht und spaßig, jedoch berührten auch einige Fragen der Kinder an die Schauspieler: „Was denkt ihr denn, was wir tun können, gegen den Krieg? Können wir was tun?“ Die Antwort folgte prompt: „Sich in die Augen gucken, im Gespräch bleiben, den Kontakt nicht abreißen lassen, sensibel sein mit anderen und das Anderssein als eine Chance wahrnehmen.“ Und offen bleiben für Fantasie und Hoffnung, denn, so drückte es einer der Schauspieler aus: „Ihr seid es, die es in der Hand haben, ihr entscheidet über die Zukunft ...“ Auch Fragen wie: „Würdet ihr euren Freund auch durchs Leben tragen ...“ Oder „Wo kommt ihr her, was ist eure Heimat ...?“ „Welche Sprache sprecht ihr ...?“ holten die SchülerInnen in ihrer Lebenswelt ab und regten sie zum Nachdenken an.
Diese Nachgespräche zeigen, dass die Siebtklässler der KGST durchaus in der Lage sind,“in den Schuhen anderer zu gehen“, so wie Amelie es sich in dem Stück wünscht. Und natürlich, dass diese andere Form des Erfahrbarmachens eines so wichtigen Themas wie Akzeptanz und Vielfalt durch Theater vieles vereinfacht und sichtbar macht.
Ein Perspektivwechsel der besonderen Art zu einem wichtigen Thema, den der Schulverein der KGST ermöglicht hat.
Vielen Dank dafür!
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